Ein Praktikum bietet die Möglichkeit, für eine bestimmte Zeit Arbeitserfahrungen zu sammeln, um die für eine bestimmte Tätigkeit erforderlichen Fähigkeiten zu erwerben. Für viele junge Menschen stellt ein Praktikum auch ein wichtiges Sprungbrett dar, das häufig zu einer ersten Arbeitsstelle führt. Aus dem EU-Haushalt werden im Rahmen verschiedener Programme Mittel für Praktika bereitgestellt. Die EU verfolgt in diesem Bereich einen Ansatz, der auf unverbindlichen politischen Maßnahmen beruht: So richtete der Rat der EU im Jahr 2014 eine Empfehlung an die Mitgliedstaaten, die auf eine Verbesserung der Qualität von Praktika abzielte. Diese Empfehlung betraf u. a. Lernziele, Praktikumsvereinbarungen und Arbeitsbedingungen. Sie befasste sich jedoch nicht mit der Frage der Vergütung, die im Mittelpunkt einer laufenden Debatte steht. Diese Empfehlung dürfte 2024 aktualisiert werden, damit sie den heutigen Gegebenheiten entspricht.

Praktika sind für junge Menschen in der EU zu einer wichtigen Einstiegsmöglichkeit in die Arbeitswelt geworden. Einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2023 zufolge machen zwei Drittel der Befragten ihre ersten Berufserfahrungen in einem Praktikum. Hinsichtlich der Qualität und Fairness dieser Praktika bestehen jedoch Bedenken. Unter anderem wird befürchtet, dass Arbeitsplätze für Berufseinsteiger einfach durch sogenannte Scheinpraktika ersetzt werden, die kein Ausbildungselement enthalten. In diesem Jahr wird die Europäische Kommission voraussichtlich einen Legislativvorschlag zur Qualität von Praktika vorlegen.

Darüber hinaus besteht kein Konsens darüber, ob die Vergütung ein Kriterium für die Bewertung der Qualität von Praktika sein sollte. Arbeitgeber argumentieren, dass es finanziell nicht tragbar sei, Praktikanten zu bezahlen, die nicht ähnlich viel Arbeit erledigen können wie Arbeitnehmer, während Gewerkschaften und Jugendgruppen gegen unbezahlte Praktika zu Felde ziehen.

Vor dem Hintergrund dieser Debatten hat der Europäische Rechnungshof eine Analyse erarbeitet, die einen Überblick über den aktuellen Stand der Praktika in der EU vermittelt und die künftigen Herausforderungen und Chancen behandelt. Die Prüfer nutzten öffentliche Daten aus dem Zeitraum von 2013 – als das wichtigste EU-Instrument, die Jugendgarantie, geschaffen wurde – bis Mitte 2023, d. h. aus einem ganzen Jahrzehnt. Die Analyse geht einer Reihe von Fragen nach: Wie wichtig sind Praktika heutzutage? Sind die Praktikumserfahrungen EU-weit vergleichbar? Wie viele Praktikantinnen und Praktikanten gibt es und wie vielen kommt EU-Unterstützung zugute? Sollten alle Praktika vergütet werden?

Fakten und Zahlen hierzu finden Sie in der Analyse, die am 6. Februar 2024 um 17.00 Uhr veröffentlicht wird. Die Analyse ist in 24 EU-Amtssprachen auf der Website des Europäischen Rechnungshofs abrufbar.

Praktika für junge Menschen: Lernen oder Geld verdienen?