Mit dem Preis des Europäischen Rechnungshofs (EuRH) für wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Prüfung im öffentlichen Sektor werden in diesem Jahr Antoine Dumartinet und Carolyn Moser ausgezeichnet – Antoine Dumartinet für seinen Artikel "CAP and Cohesion policy after 2020: the greater demand for 'European added value" set against the principles of subsidiarity and proportionality" (GAP und Kohäsionspolitik nach 2020: Größere Nachfrage nach einem "europäischen Mehrwert" vor dem Hintergrund der Grundsätze der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit) und Carolyn Moser für ihr Buch "Accountability in EU Security and Defence. The Law and Practice of Peacebuilding" (Rechenschaftspflicht in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung in der EU. Recht und Praxis der Friedenskonsolidierung).
Jury war sich einig, dass der Artikel von Herrn Dumartinet am unmittelbarsten auf das spezifische Thema der Auszeichnung im Jahr 2020 ausgerichtet ist und eine interessante Analyse des europäischen Mehrwerts sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Sicht enthält. Das von Frau Moser vorgelegte Buch beruht auf sehr fundierten akademischen Arbeiten und ist einer Themenstellung gewidmet, die mit dem allgemeinen Titel der Auslobung des EuRH-Preises weitgehend übereinstimmt, wobei ebenfalls der EU-Mehrwert angesprochen wird.
In seiner derzeitigen Strategie bekundete der Hof seine Entschlossenheit, sich stärker auf die Wirtschaftlichkeitsaspekte der EU-Maßnahmen zu konzentrieren, indem er bei seiner Arbeit dem Mehrwert von EU-Maßnahmen größere Aufmerksamkeit schenkt. In den vergangenen Jahren hat der Hof den Schwerpunkt darauf gelegt, häufiger und wann immer möglich zu bewerten, ob "die Maßnahmen auf EU-Ebene der beste Weg waren, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, und ob angesichts der Ziele der Finanzierung oder der Politik ein mehr oder weniger starkes Maß an Tätigwerden auf EU-Ebene erforderlich ist".
Auch aus diesem Grund lautete der Titel der diesjährigen Auslobung des EuRH-Preises "EU-Mehrwert" – ein Thema, das in direktem Zusammenhang mit der Tätigkeit des Hofes steht. Der Aspekt des EU-Mehrwerts ist in Krisenzeiten und bei der Bewältigung all der Herausforderungen, mit denen die EU und die Welt derzeit konfrontiert sind, wichtiger denn je.
Mihails Kozlovs, EuRH-Mitglied und Vorsitzender der für die Verleihung des EuRH-Preises 2020 zuständigen Jury
Der Europäische Rechnungshof ist bestrebt, Entwicklungen auf dem Gebiet der Prüfung im öffentlichen Sektor sowohl in der EU als auch weltweit wegbereitend mitzugestalten. Indem er die diesjährige Auslobung des EuRH-Preises unter den Titel "EU-Mehrwert" stellt, will der Hof Anreize für wissenschaftliche Arbeiten zu Fragen der Prüfung im öffentlichen Sektor schaffen, Anerkennung für Arbeiten in diesem Bereich zum Ausdruck bringen und bekräftigen, dass systematischere Analysen des tatsächlichen und potenziellen EU-Mehrwerts sowohl auf mitgliedstaatlicher als auch auf EU-Ebene gefördert werden sollten.
Wie in früheren Jahren wird der EuRH-Preis zu Ehren einer Person verliehen, die aktiv zum Ansehen des Hofes als EU-Organ beigetragen hat. Diese sechste Verleihung des EuRH-Preises erfolgt zum Gedenken an Marcel Mart (1927-2019), der dem EuRH als erstes luxemburgisches Mitglied angehörte (1977-1989) und das Amt des Präsidenten bekleidete (1984-1989).