Einem Bericht des Europäischen Rechnungshofs zufolge hat die Europäische Kommission zwar die größten Hindernisse für die Internationalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in der EU identifiziert und zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um diesen Unternehmen zu helfen, ihre Geschäftstätigkeit auf internationale Märkte inner- wie außerhalb der EU auszuweiten. Allerdings seien diese Maßnahmen manchmal nicht in sich schlüssig und nicht bekannt genug, und die Kommission koordiniere sie nicht immer ausreichend mit den Förderprogrammen der Mitgliedstaaten. Das "Enterprise Europe Network" (EEN), eine Leitinitiative der Kommission zur Unterstützung von KMU, die auf internationale Märkte streben, müsse Nicht-EU-Länder besser abdecken. Bei "Startup Europe", einer kleineren Initiative speziell für High-Tech-Start-ups, müsse die Arbeit langfristiger angelegt werden.
KMU – d. h. Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern – bilden mit 99 % aller Firmen das Rückgrat der EU-Wirtschaft. Mit Ausnahme der Finanzwirtschaft stehen die KMU für zwei Drittel der Arbeitsplätze sowie mehr als die Hälfte der Wirtschaftsproduktion der EU. Jedoch fallen nur 30 % der EU-Exporte auf sie. KMU sind auf internationalen Märkten weniger aktiv als größere Unternehmen, denn häufig sind ihnen die Regelungen für den internationalen Handel und die öffentlichen Fördermaßnahmen nicht bekannt, und oft mangelt es ihnen auch einfach am erforderlichen Know-how. Daher hat die Kommission zahlreiche Förderprogramme aufgelegt, und seit 2011 folgt sie einer EU-Strategie für die Internationalisierung von KMU, mit der die Koordinierung aller bestehenden Unterstützungsmaßnahmen verbessert werden soll.
"Kleine Unternehmen sind für die Wirtschaft der EU von größter Bedeutung. Durch den Handel innerhalb Europas und den Export über die Grenzen Europas hinaus können sie sogar noch stärker zur Wirtschaftsleistung der EU beitragen", so Ivana Maletić, das für den Bericht zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. "Die Kommission sollte die Informationen zur Unterstützung der Internationalisierung von KMU leichter zugänglich machen und ihre Programme den europäischen KMU näherbringen, die noch immer viele der bestehenden Instrumente und Projekte nicht kennen."